Keine Industrie ins Mühlenberger Loch !Wer nichts tut, macht mit!"Ausgleich" HahnöfersandErörterung Plan und Einwendungen Februar 1999Ein besonderes Biotop"Ausgleich" Haseldorfer BinnenelbeWeitere Pressemitteilungen und MeldungenSofortvollzug angeordnetzum besseren VerstehenBau"Fortschritt"Platz schaffen für mehr Waffen - das Militärflugzeug A400MBarkassenfahrt zum Mühlenberger LochKapitelendeDas Ökosystem Mühlenberger LochBeim Mühlenberger Loch handelt es sich um das letzte großräumige Süßwasserwatt zwischen Hamburg und der Elbmündung. Die Umsetzung der Senatspläne würden es verstümmeln und irreparabel schädigen. Nicht zuletzt ist es die wichtigste "Kinderstube" für die mannigfache Artenvielfalt von Fischen und anderen Wasserlebewesen der Unterelbe. Verbesserungen, die es in den letzten Jahren hinsichtlich der Wasserqualität in der Unterelbe gegeben hat, würden durch den Verlust eines großen Teil dieses Laich- und Aufzuchtgebietes in ihren ökologischen Auswirkungen weitgehend wieder zunichte gemacht.Das Mühlenberger Loch ist nach den Untersuchungen von Thiel u.a., Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft Hamburg, das Gebiet in der Elbe mit der höchsten Fischdichte und Artenvielfalt. Es dominiert der Stint. Stinte haben als erste die höheren Sauerstoffgehalte im Elbwasser genutzt. Sie sind auch in anderen Bereichen der Unterelbe die häufigste Fischart. Im Mühlenberger Loch finden vor allem junge Stinte einen Überfluß ihrer Vorzugsnahrung, nämlich Ruderfußkrebschen. Zander wiederum tun sich an Stinten gütlich. Alle anderen Fischarten sind aber noch langst nicht in dem Maß vorhanden, wie es bei einer intakten Elbe zu erwarten wäre. Butt und Aal, einst Basis der Elbfischerei, lohnen sich derzeit kaum, und wenn sie wie früher befischt würden, wären die Bestände bald erschöpft. Und da Stinte und Zander keine Wattbewohner sind, werden ihre Bestände zusammenbrechen, wenn die Flachwasserzonen zugeschüttet werden. In der Strömung der Fahrrinne können sie sich nicht halten. Die Elbe ist weit von einem stabilen ökologischen Zustand entfernt, die teilweiseZ zuschüttung des Mühlenberger Lochs und die Fahrrinnenvertiefung wirft sie in ihrer gerade beginnenden Genesung weit zurück. Das Mühlenberger Loch ist als Rastgebiet für Zugvögel und als Nahrungsgebiet für im Süderelberaum brütende Vögel von überragender Bedeutung (Mitschge u. Garthe). Der Wechsel von Watt, ruhigen Flachwasserzonen, Prielen und ungestörten Uferbereichen macht es für eine Vielzahl von Vogelarten mit spezifischen Ansprüchen attraktiv. Neben der Zuschüttung zu Gunsten der DA wird auch im Zusammenhang mit der geplanten Elbvertiefung in das Mühlenberger Loch eingegriffen. z.B. durch eine Klappgrube für Baggergut. Der Hamburger Senat und Daimler/DADer Hamburger Senat ist entschlossen, der DA in Hamburg - Finkenwerder Erweiterungsflächen anzubieten. Als Anlaß genügen bisher nicht präzisierte Erklärungen von Daimler/DA , Hamburg - Finkenwerder käme als Produktionsstandort für das Airbus-Modell A3XX in Frage. Wann entschieden wird, ob der A3XX überhaupt, und wenn ja, wo er gebaut wird, ist noch offen. Dennoch führt Hamburg bereits jetzt alle erforderlichen Verfahren auf eigenes Risiko und eigene Kosten durch. Die Erweiterungsfläche steht bereits fest, das Mühlenberger Loch, planerisch werden damit vollendeten Tatsachen geschaffen.Arbeitsplätze, Dogmen und FaktenViertausend neue Arbeitsplätze soll die DA-Erweiterung für Hamburg bringen, meint der Hamburger Senat. Daran meint auch die GAL in der Regierungsverantwortung nicht mehr vorbeizukönnen. Die DA-Erweiterung wird zum "absoluten Dogma" daß zu überprüfen man sich nicht mehr erlauben zu können meint. Eine Garantie für die z.Zt. gehandelten 4.000 Arbeitsplätze wird der DA nicht abverlangt.Der operative Gewinn des Daimler-Konzerns ist im letzten Jahr von 2,4 auf 4.3 Milliarden DM um rund 80 Prozent gestiegen, der Umsatz stieg um rund 17 Prozent, der Aktienkurs hat sich veranderthalbfacht. Im letzten Fahr wurden weltweit 10.000 Arbeitsplätze geschaffen, das entspricht einer Steigerung von 10%. In Deutschland nahm die Zahl der Beschäftigten um gerade mal 1 Prozent zu (Daimler-Benz Jahresbericht von 1997). Dankbar nimmt man zu Kenntnis, daß Daimler für das laufende Jahr konzernweit die Schaffung von 5.000 Arbeitsplätzen verspricht, womit der Beschäftigungsstand von 1995 aber immer noch nicht erreicht wäre. Das sind Fakten und keine Dogmen. Diese Zahlen legen in jedem Falle Zweifel an der Behauptung nahe, allein durch die DA-Erweiterung würden 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Wirklich überzeugend beweisen diese Fakten nur eine These : Wirtschaftliches Wachstum allein löst unter den heutigen Bedingungen das Problem der Arbeitslosigkeit nicht. Hamburgs teuerste ABM - MaßnahmeUnwidersprochen ist bisher die Darstellung in den Medien, Hamburg beabsichtige zusätzlich zu den Kosten für die Herrichtung des Erweiterungsgeländes von ca. 270 Millionen Mark, bis zu 1.5 Milliarden Mark an Subventionen für die DA bereitzustellen. Insgesamt würde sich die von der Freien und Hansestadt Hamburg zu tragenden Kosten auf rund 1.8 Milliarden Mark aufsummieren, ein Betrag den die hochverschuldete Stadt einem Konzern zukommen lassen will, dessen Gewinnspannen von Rekord zu Rekord eilen. Unterstellt, die DA-Erweiterung brächte wirklich 4.000 neue Arbeitsplätze, dann würde jeder von ihnen einmalig mit rund 450.000 Mark subventioniert. Die Stadt Hamburg müßte das Geld sich leihen. Bei eine Zinssatz von 6% würde sich der resultierende jährliche Zinsaufwand auf über108 Millionen Mark belaufen. Das bedeutete pro Arbeitsplatz zusätzlich ein jährlicher Aufwand von über 26.000 Mark. Fraglich ist, ob das Steueraufkommen aus den erhofften 4.000 Arbeitsplätzen diesen jährlichen Aufwand überhaupt deckt. Wir stehen damit wohl vor der teuersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die Hamburg je in Angriff genommen hat.Juli 1998
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