UMWELTATLAS HAMBURG ... von untenWO MAN SICH NICHT NUR DIE HŸNDE SCHMUTZIG MACHT 4.1.3 Schwermetalldeposition im Umfeld der Affi
Die Beh–rde f¸r Umwelt und Gesundheit (BUG) f¸hrt seit 1983 Messungen auf Staubniederschlag und dessen Gehalt an Schwermetallen im Umfeld der Affi durch. "Rettet die Elbe" forderte die Messergebnisse von der Abteilung Luftuntersuchungen des Instituts f¸r Hygiene und Umwelt an und erhielt sie prompt und als verwertbare Dateien - es gibt auch informationsfreudige Ÿmter. Das Messraster wird von Punkten im Abstand von ca. 1km um die Affi herum gebildet und ¸berzieht eine Fl”che von 25 km2. Zu jedem Messpunkt geh–rt ein Datensatz der mittleren Deposition eines Jahres von Arsen (As), Cadmium (Cd), Kupfer (Cu) und Blei (Pb), angegeben in Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag (ug/m2*d). Allerdings wird das Programm erst seit 1991 l¸ckenlos f¸r alle Stoffe und Parameter durchgef¸hrt. Wie sich die Belastung aus der Affi im Lauf der Jahre entwickelt hat, kann man nur aus der Gesamtheit der Messergebnisse erkennen. W”hlt man nur einen einzigen Punkt, z.B. auf Kaltehofe, h”ngt das Ergebnis nicht nur von der Menge des Schadstoffausstosses der Affi ab, sondern auch von der Windrichtung und anderen Zuf”llen. Welchen Umkreis repr”sentiert nun eine an einem Punkt gesammelte Probe? Man muss ber¸cksichtigen, dass die Staubkonzentration um eine niedrige Quelle (Erzumschlagplatz, Dachreiter) herum rasch abf”llt. Ðber dem Untersuchungsgebiet liegt eine Staubglocke mit dem Maximum auf dem Werksgel”nde, die zu den R”ndern flach ausl”uft. Um diese "Glocke" realistisch zu berechnen, wurden die Punktwerte interpoliert mit einem Computerprogramm "Idrisi", einem geografischen Informationssystem. Die Methode wird auf einer gesonderten Seite genauer beschrieben. In gleicher Weise wurden die Staubniederschl”ge von Kupfer, Kadmium und Blei aus den Messungen der BUG ermittelt. Ergebnis Arsen Integriert man alle Depositionsraster ¸ber die gesamte Fl”che, erh”lt man die Fracht, die dort herunterrieselt. Die Arsenbelastung des Untersuchungsgebiets sank von 400 kg in 1987 auf 137 kg im Jahr 2002. Der Gang der Deposition auf dem Werksgebiet und in der weiteren Umgebung des Untersuchungsraums gehen konform. Ergebnis KupferDer Trickfilm
zeigt die aus den Messungen der BUG interpolierten Jahresdepositionen
an Kupfer von 1991 bis 2002. Unterlegt ist eine Karte der
Gew”sserfl”chen mit Blick von Georgswerder in Richtung Rothenburgsort. Im Gegensatz zum Arsen nimmt die Belastung im Laufe der Jahre nicht stetig ab, sondern steigt zun”chst stetig auf bis zu 14 600 kg im Jahr 1997. Das verwundert, weil in der ÷ffentlichkeit der Eindruck erweckt worden war, die Affi sei "saniert". Nach 1997 sinkt die Belastung auf den Tiefststand von 6 600 kg Cu in 2002. Der Frachtanteil im Nahfeld liegt h–her als bei den anderen Stoffen, was auf Emissionen aus sehr niedrigen Quellen hinweist, z.B. Erzumschlag. Ergebnis CadmiumDer Trickfilm
zeigt die aus den Messungen der BUG interpolierten Jahresdepositionen
an Cadmium von 1987 bis 2002. Unterlegt ist eine Karte der
Gew”sserfl”chen mit Blick von der Veddel in Richtung Moorfleet. Beim Cadmium schwanken die Depositionsfrachten im Beobachtungszeitraum 1987 - 2002 um 30 kg/a. Die Spitze von 39 kg trat in 2000 auf. Ob die in den beiden folgenden Jahren auf 24 kg gefallen Frachten schon einen Trend zum Besseren signalisieren, k–nnen erst die n”chsten Messergebnisse der BUG best”tigen. Ergebnis BleiDer Trickfilm
zeigt die aus den Messungen der BUG interpolierten Jahresdepositionen
an Blei von 1987 bis 2002 (die Messserien 1983 - 1984 enthalten viel zu
wenig Punkte und k–nnen nicht verglichen werden). Unterlegt ist eine
Karte der Gew”sserfl”chen mit Blick von Wilhelmsburg in Richtung
Billerhuder Insel. Bis zum Beginn der 90er Jahre schwanken die Bleieintr”ge um ein hohes Niveau von ca. 2 300 kg/a. Ein Abw”rtstrend setzt sp”ter ein, als man es mit dem Verschwinden des bleihaltigen Benzins erwartet h”tte. Dessen Einfluss ist anfangs als breiter Buckel ¸ber den Norderelbbr¸cken gut zu erkennen. Sp”ter erkennt man Nebenmaxima z.B. in Rothenburgsort, die plausibel zu erkl”ren sind, dass die Bleih¸tte ¸ber eine relativ niedrige Esse emittiert, deren Aufschlagmaximum noch in den Untersuchungsraum f”llt. Seit 1995 sind die Frachten stetig auf 1400 kg in 2002 gesunken. BilanzDas Messprogramm der BUG erfasst die Belastung durch Arsen, Blei, Cadmium und Kupfer im Umfeld der Affi in hinreichender Dichte und Genauigkeit und in einer Kontinuit”t, die einen Vergleich in einer langj”hrigen Folge erlaubt. Die Daten wurden von "Rettet die Elbe" prim”r so ausgewertet, dass das Modell Zeitreihen abbildet, die das Geschehen im Betrieb anzeigen. Die Belastung durch Arsen, Kupfer und Blei ist seit 1987 bzw. 1991 deutlich gesunken, wobei (seit 1998) auch ein gemeinsamer Trend abw”rts besteht. Lediglich beim Cadmium ist keine eindeutige Besserung zu verzeichnen. ZukunftsaussichtenDie BUG sollte ihr Messprogramm in der bisherigen Form fortsetzen. Falls dabei wieder "Ausreisser" auftreten, sollte dieses Ph”nomen unverz¸glich auf eine plausible Erkl”rung untersucht werden. Die Messungen an den Emissionsquellen sollten wieder aufgeschl¸sselt nach Quellh–hen durchgef¸hrt und ver–ffentlicht werden. "Rettet die Elbe" wird die Messergebnisse auch zuk¸nftig auswerten. Die Aufwendungen der Affi haben sich f¸r die Umwelt gelohnt.
Trotzdem kann sie die H”nde jetzt nicht in den Schoþ legen. Bei allen
affitypischen Schadstoffen liegt die Belastung im Umfeld um ein
Vielfaches ¸ber den Hintergrundwerten, die "Rettet die Elbe" als
Massstab anlegt. Deshalb ist es zu begr¸þen, dass ein weiteres Programm
zur Minderung der Emissionen von der Affi in diesem Jahr durchgef¸hrt
wird. Lesestoff:
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