Um
die Wassertiefen in Hafenbecken und Fahrwasser zu gewährleisten, hat die
Hamburg Port Authority (HPA) das Baggerschiff „Akke“, das mit der Methode der
Wasserinjektion arbeitet, vom 22. Juni bis 8. Juli 2011 eingesetzt, während im
Abschnitt des Hamburger Hafens die Sauerstoffkonzentration im Wasser unter 3
mg/1 fiel. Aus der Erfahrung des letzten Jahres ist bekannt, dass bei der
Wasserinjektion Sediment aufgewirbelt und sauerstoffzehrende Stoffe ins Wasser
abgegeben werden, die zu einer signifikanten Sauerstoffminderung führen. Das
„Sauerstoffloch" währte von 8.6. bis über die Baggerarbeiten hinaus zum
20.7.2011.
»Rettet
die Elbe« hat im Internet die Einsatzgebiete der Akke ermittelt und untersucht,
ob die Baggerei Spuren in den Messwerten des Wassergütemessnetzes (WGMN) Hamburg
hinterlassen hat (siehe Anlage). Nur in wenigen Fällen sind erhöhte Trübungen
mit dem Betrieb der Akke zu verknüpfen. Da das Sauerstoffdefizit schon vorher
eingetreten war, und weil Ort und Zeit der Einsätze täglich wechselten, ist an
den WGMN-Stationen mit einer eindeutigen Identifikation einer Ursache nicht zu
rechnen. Gezielte eigene Untersuchungen kann »Rettet die Elbe« nicht leisten.
Trotzdem
ist HPA vorzuwerfen, mit der Baggerei das Sauerstoffdefizit verstärkt und seine
Dauer verlängert zu haben. Im Gewässerschutz ist das Vorsorgeprinzip
anzuwenden, wie es vergleichbar im Wärmelastplan Tideelbe gefordert wird.
Oberhalb einer bestimmten Wassertemperatur und unterhalb einer
Sauerstoffkonzentration von 6 mg/1 müssen Wärmeeinleitungen gedrosselt bzw. eingestellt
werden, ohne dass auf den Beweis gewartet werden muss, dass tatsächlich ein
Schaden eingetreten ist.
Die
Hafenbehörde HPA hat ohne Rücksicht auf den kritischen Zustand der Elbe einen
schweren Eingriff in das Gewässer vorgenommen. Die Behörde für Stadtentwicklung
und
Die
Internationale Kommission zum Schutz der Elbe und die deutsche
Flussgebietsgemeinschaft Elbe haben die „Sauerstofflöcher" im Hamburger
Hafen als Problem erkannt, gegen das mit Hilfe des Bewirtschaftungsplans
vorgegangen werden muss.
Der Fall zeigt, dass die von Hamburg geplante Elbvertiefung von Institutionen durchgeführt werden soll, die Regelungen zum Schutz der Umwelt rücksichtslos brechen. HPA ist bereits heute in Not, die seit der letzten Elbvertiefung festgelegten Wassertiefen zu gewährleisten. Würde die jetzt geplante weitere Vertiefung realisiert, würde HPA noch mehr in Bedrängnis geraten, zu umweltzerstörenden Maßnahmen zu greifen. Deshalb darf eine weitere Vertiefung der Elbe nicht zugelassen werden.
Auswertung "Baggern im Sauerstoffloch" (.pdf, 1,5 MB)