Pressemitteilungen
Hamburg, den 7. Juli 2008
Der Elbe geht die Luft aus
Sauerstoffloch 2008
Zeit für die Behörde Stadtentwicklung und Umwelt, etwas zu tun
Vom 13. bis 17. Juni und dann wieder seit dem 30. Juni bis heute sind
die Sauerstoffgehalte im Wasser des Hamburger Hafens unter die
fischkritische Grenze
von 3 mg/l gefallen.
Seit der letzten Elbvertiefung 1999 wird dies beobachtet. Die
Umweltbehörde redete sich damit heraus, durch
übermäßigen Eintrag von Pflanzennährstoffen
würden die Algen in der Elbe oberhalb Hamburgs
übermäßig wachsen, hier absterben, und ihre Leichen
unsere Elbe verschmutzen. Dieser These widersprachen nicht nur
»Rettet die Elbe«, sondern auch andere Referenten im
Workshop "Sauerstoffhaushalt", den die Flussgebietsgemeinschaft Elbe am
22. April 2008 in Hamburg veranstaltete.
Die Algen sterben durch die Dunkelheit des seeschifftiefen
Gewässers und aus Mangel an Flachwasser-Lebensraum. Dafür ist
die Stadt Hamburg selbst verantwortlich. Mehr noch machten die Experten
Vorschläge, wie man die Struktur des Gewässers verbessern
sollte. »Rettet die Elbe« fordert, das Bett der Alten
Süderelbe von Moorburg bis zu Köhlfleet wieder herzustellen
als Bypass zum Hafen, und durch ein zweites Sperrwerk am Südende
der Billwerder Bucht diese wieder von der Tide durchströmen zu
lassen.
Einer Elbestiftung sollen 30% der Aktien der HHLA von der Stadt Hamburg
als Stiftungskapital (Wert ca. 1 Mrd. Euro) überschrieben werden,
um mit den Dividenden (ca. 20 Mio. Euro pro Jahr) die von uns
geforderten und andere Maßnahmen zu finanzieren.
Vom Amtsleiter bis zum Sachbearbeiter war das Amt für Umweltschutz
zahlreich auf dem Workshop vertreten. Statt aber nun aus gegebenem
Anlass zu erklären, welche Vorschläge sich die
Umweltbehörde zu eigen macht, herrscht betretenes Schweigen.
Quelle: Wassergütemessnetz, Institut für Hygiene und Umwelt, Hamburg
Sauerstoff- (rot) und Chlorophyllkonzentration (grün) gemessen in der Station Seemannshöft, 6.6. bis 6.7. 2008
Zwei Sauerstoffloch-Perioden werden angezeigt. Die Schwankungen mit der
Tide führen zu dem Schluss, dass das Minimum mitten im Hafen
liiegt.
Chlorophyll zeigt nur noch wenige lebende Algen an, verglichen mit dem
Eintrag von oberhalb, der an der Station Bunthaus gemessen wird (in dem
Zeitraum bis zu 100 ug/l).
wie das
Sauerstoffloch entsteht und welche Folgen es hat
Workshop Sauerstoffhaushalt der ARGE Elbe, 22. 4. 2008