Förderkreis »Rettet die Elbe« eV
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Pressemitteilung
Hamburg, den 21.03.2017
Noch mehr Schlick in die Nordsee?
Das Baggerjahr 2016 in Hamburg war mit 11,5 Mio. m³ fast so schlimm wie 2015 mit
11,7 Mio. m³. Diese Zahlen ließ HPA in der vorigen Woche gezielt
einigen Zeitungen zukommen. Eine allgemeine Pressemitteilung gab HPA
nicht heraus, noch wurde der Umlagerungsbericht 2016 veröffentlicht,
geschweige denn die Berichte zur Verklappung in der Nordsee bei Tonne
E3. HPA erklärt:
- Schuld an den Baggerproblemen sei der Klimawandel
- der einzige Ausweg sei, noch mehr Dreck langfristig in die Nordsee zu werfen.
Ausgerechnet HPA, der Bock im Klimagarten, meckert über den Klimawandel!
Klimawandel, Oberwasserabfluss und Baggermenge
Die Klimadaten der letzten hundert Jahre zeigen den Temperaturanstieg,
einen Anstieg der Niederschläge und eine stärkere Verdunstung im
Elbegebiet, wie es in ganz Mitteleuropa zu verzeichnen ist. Ein
Einfluss auf den Trockenwetterabfluss ist aber nicht feststellbar.
Weder bei den Pegelständen noch bei der Häufigkeit von
Trockenwetterperioden ist ein klimabedingter Trend erkennbar.
Die Bundesanstalt für Wasserbau hat für ihre Computersimulation des
Sedimenttransports in der Tideelbe einen Tagesmittel-Abfluss des
Oberwassers von 180 m3/sec als schlimmsten Fall angesetzt. Seit Beginn
der Messungen am Pegel Neu Darchau im Jahr 1874 wurden in 12
(Kalender)Jahren Abflüsse kleiner gleich 180 m3/sec bestimmt. Das Jahr
2015 belegt mit 9 Tagen Minimalabfluss den vorletzten Platz (2016
Null). Spitzenreiter ist das Jahr 1904 mit 84 Minimalabflusstagen. Bei
einer mit voller Kraft laufenden Tidepumpe, und dem heutigen Ausbau des
Hafens zu einer riesigen Schlickfalle, droht ganz ohne Klimawandel das
nächste Dürrejahr den Hafen so mit Schlick anzufüllen, dass HPA nicht
gegen an baggern kann.
Verklappung in der Nordsee
Umstritten war schon im „Forum Sedimentmanagement und Strombau“
(FOSUST), Baggergut aus Hamburg bei Tonne E3 in die Nordsee zu werfen.
Weiter entfernte Klappstellen in der „Ausschließlichen Wirtschaftszone“
wurden deshalb kritisiert, weil der Treibstoffverbrauch der
Baggerschiffe nochmals enorm steigt. Beim heutigen Verfahren ist das
Schiff nach 2 Stunden Saugbaggern 13 Stunden zur Tonne E3 und zurück
unterwegs. Der Klimawandel wird durch den zusätzlichen
Treibstoffverbrauch weiter angeheizt (nebst einem prickelnden
Stickoxid-Gruß zum Luftreinhalteplan!).
Am 7.3.2017 tagte das Plenum des „Forum Tideelbe“, welches als
Nachfolgerin des FOSUST von HPA mit initiiert worden war. Die
VertreterInnen von HPA erwähnten mit keinem Wort, dass sie bereits an
die Bundesregierung herangetreten waren wegen Verklappung in der
Nordsee. Das „Forum Tideelbe“ hat die Aufgabe, Vorschläge zu erarbeiten
über Rückdeichungen und Flutraum schaffen, um so Tidepumpe zu drosseln.
Wenn HPA den vermeintlichen Ausweg „Nordsee“ verfolgt, behindert HPA
die einzige Chance, der Baggerprobleme Herr zu werden.
Bezug: Artikel in Die Welt, 16.3., Funke Gruppe 18.3.2017
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