Der A 400 M

Platz schaffen für neue Waffen

Wird das Mühlenberger Loch der Rüstung geopfert?

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Der Name EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) besagt bereits, dass es sich in Hamburg-Finkenwerder auch um ein Zweigwerk eines Rüstungskonzerns handelt. Neben dem zivilen Airbus-Programm war und ist es schon immer an Planung und Bau von militärischem Fluggerät beteiligt gewesen. Während der Senat, Handelskammer und die Presse (bis auf eine Ausnahme) im A 380 Delirium lagen, betrieb EADS mit Hochdruck und auch öffentlich ein weiteres Projekt, dessen Bedeutung für Hamburg man lokal aber nicht in den Vordergrund rückte - den Truppentransporter A 400M.
a400m.jpg
Urheber: Stannya; auf https://commons.wikimedia.org/wiki/File:German_Air_Force_A400M_%2254%2B21%22_Air_Defender_Livery.jpg?uselang=de; Creative Commons CC BY-SA 4.0
Dieses Propellerflugzeug soll die veralteten Maschinen der europäischen NATO- Staaten ersetzen. Da man für solche Zwecke weder ein amerikanisches Produkt noch die russische Antonow kaufen wollte, hat die EADS ein völlig neues Flugzeug entwickelt und mit Erfolg Kaufoptionen eingeworben. Mit 73 Stück voran ging Deutschland. Der Stückpreis soll ca. 80 Mio. Euro betragen, während der Lebendauer von 30 Jahren rechnet man mit weiteren 220 Mio. Euro für Wartung und Reparaturen. Über die 225 Exemplare für die europäischen NATO-Länder (unmittelbarer Verkaufserlös allein davon 18 Milliarden Euro) hofft Airbus, den A 400M weltweit zu vermarkten.
Abbildung aus Airbus Military Internet
Der Erstflug ist für 2005, die Auslieferung ab 2007 geplant. Mit 20 Tonnen Ladung kann der A400M von Hamburg aus in einem Radius vom Nordpol über den Ural bis zum Äquator operieren. Um eine schnelle Eingreiftruppe auf den Balkan zu fliegen, Geiseln aus Nordafrika zu befreien, oder für humanitäre Aktionen (aber sind das nicht alle?) wird der A 400M unterwegs sein.

Wie auch der A 380 wird der A 400M in mehreren Werken der EADS vorgefertigt und schließlich in Spanien zusammenmontiert. Deutschland zugedacht sind Teile von Flügel und Leitwerk und eine Rumpfsektion. Für letztere kommt nur das Werk in Finkenwerder in Betracht.

The A400M builds on existing Centres of Excellence, combining the latest military and commercial aircraft technologies in many areas of the design, including fly-by-wire Flight Control System, advanced composite propellers, advanced wing section and carbon fibre primary structure. Development of, and experience with, these technologies will benefit the partner companies and serve to strengthen the European aerospace industrial base. Workshare
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Das Schaubild ist den Internetseiten der Airbus Military entnommen.
In einer Befragung von Zulieferern im Raum Hamburg durch das Hamburger Abendblatt im Februar 2001 hielt der Chef einer Firma den A 400M für das wichtigere Objekt. Für die Hamburger Wirtschaft insgesamt könnte der A 400M fast so interessant werden wie der A 380. Das auch dafür die Natur zerstört wird, werden Wirtschaft, Gewerkschaften und Senat in Kauf nehmen. Selbst die Grünen haben ja inzwischen gelernt, dass der humanitäre Kriegseinsatz sogenannte Kollateralschäden mit sich bringt. Das Mühlenberger Loch ist einer davon.

August 2001

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