Kupfer Resourcen und Verbrauch
Ok Tedi ist kein Einzelfall, sondern das logische Ergebnis der
Entwicklung von Kupferverbrauch, -produktion und -reserven. Die Affi bereitete
ihr Engagement in die Ok Tedi Mine von langer Hand vor und wusste sehr wohl, was
sie tat. Dies ist dokumentiert in "Ullmann's Encyclopedia
of Technical Chemistry". Der "Ullmann" ist das
Standard-Nachschlagewerk deutscher Chemiker, und wer sonst als ein Experte der
Affi konnte das Kapitel "Kupfer" schreiben? Der Band mit Affis Beitrag
erschien 1986, also muss er in den fr¸hen 80er Jahren verfasst worden sein. Auf
der Basis der Sch”tzung bekannter und ausbeutbarer (Welt)Reserven von 500 000
000 Tonnen Kupfer sagte der Experte voraus:
Wenn man annimmt, die gesamte Produktion bleibe stabil, w¸rden die
bekannten Reserven bis 2050 reichen ... ein dynamischer Ansatz unter der
Annahme, die Produktion w¸chse mit der heutigen Rate, w¸rde die Lebensdauer
der Reserven halbieren. ... Alle Vorhersagen sind jedoch wenig verl”sslich.
Was Vorhersagen so variabel macht, ist die Einsch”tzung, was
"ausbeutbar" bedeutet. Um 1900 enthielten die abgebauten Erze 5%
Kupfer, 1980 schien schon ein Minimum von 0,5% profitabel (der mittlere Gehalt
in der Ok Tedi Mine betr”gt 0,8%). Bei einer Verbesserung der Flotationstechnik
k–nnen sogar noch niedrigere Gehalte akzeptiert werden. Die schiere Menge von
Abraum, Flotationswasser und Tailings (ausflotiertes Erzgesteinsmehl) wird das
Problem werden.
Grob gesch”tzt wurden seit 1982 150 Mio. t Kupfer von der 500 Mio.
t Reserve entnommen durch den Weltverbrauch. Auf der anderen Seite wurden
neue Lagerst”tten entdeckt, wie der Vorsitzende der Affi, Dr. Marnette
herausstellte. Seit 40 Jahren wird vorhergesagt, die Weltreserven w¸rden noch
30 Jahre reichen (bei dynamischem Wachstum)! Gem”þ der Annahme der Affi w¸rde
der Kupfergehalt der abgebauten Erze sinken. Das scheint aber nur eine
langfristige Tendenz zu sein, aber nicht die Regel f¸r die j¸ngst entdeckten
Lager. Es gab immer genug Kupfererzkonzentrat auf dem Markt. Auch die L¸cke,
die durch die Schlieþung der groþen Bougainville-Mine durch den B¸rgerkrieg
entstand, wurde sofort geschlossen. Die Kupferversorgung ist nicht gef”hrdet,
weder wegen knapper Reserven, noch aus politischen Gr¸nden wie beim ÷l
in der Krise 1973. Das bedeutet, der Preis des Erzkonzentrats liegt niedrig.
Wenn die Standards der Abfallbehandlung bei Minen mit niedrigem Erzgehalt
oder in tropischen Regionen wie Neuguinea hoch gehalten w¸rden, w”re das Erz
von dort teuer. Die Unternehmen vermeiden also Kosten f¸r den Umweltschutz,
wenn sie nicht vom Staat gezwungen werden. Je weniger entwickelt ein Land ist,
desto schw”cher sind Auflagen und Kontrollen. Ausser den USA und Kanada hat
wohl kein Kupfer f–rderndes Land die Macht, sich den Forderungen der
Bergbaukonzerne zu widersetzen.
Betrachten wir die Daten (aus Electronic Arts 3DAtlas)
Massen gerechnet als Cu
Sch”tzungen von Reserven m¸ssen mit Vorsicht betrachtet werden!
Welt Bergbau Produktion
Welt
Kupferverbrauch - die Zahlen enthalten den Verbrauch von Schrott und sind daher
h–her als die Minenproduktion
Der Weltverbrauch und der der meisten L”nder stieg stetig im
angezeigten Zeitraum. Die Minderung in England ist wahrscheinlich durch den
Umbau der Industrie bedingt.
Der Kupferverbrauch ist direkt proportional zum Bruttoinlandsprodukt.
Die Nachfrage am Markt steigt, in Europa um 20% bis 2005. Die Kapazit”t, um
Erzkonzentrat zu verh¸tten, wurde bei der Affi im Jahr 2000 um 30% erweitert.
Nun stelle man sich vor, die Wirtschaft Chinas w¸chse auf das Volumen der USA,
was nicht unwahrscheinlich ist. Dadurch w¸rde der Kupferverbrauch um 1,5 Mio.t
pro Jahr steigen. Nicht unvorstellbar ist auch, dass 1,5 Milliarden Chinesen
eines Tages so produktiv arbeiten wie die 0,25 Milliarden US-Amerikaner, und
dann brauchen sie 15 Mio. t Kupfer pro Jahr. Dann f¸ge man noch Indien mit 1
Milliarde Einwohner hinzu, die in der Statistik hier nur deshalb nicht
auftauchen, weil die Zahlen fehlten. Da erhebt sich die Frage, wie lange die
Reserven reichen, selbst wenn man Lagerst”tten auf dem Meeresgrund findet.
Auf lange Sicht steigende Nachfrage wird eines Tages Kupfer knapp und teuer
machen, so dass Umweltschutzausgaben nicht mehr so kritisch sind oder das
Recycling lohnender wird. Bevor wir auf diesem Niveau angekommen sind, werden
die Minen wie Ok Tedi ersch–pft und die Umwelt dort zerst–rt sein. Der Markt
wird heute und in zehn Jahren nicht eine L–sung erzwingen. Es m¸ssen
politische Entscheidungen getroffen werden, die allgemeine Regeln dem Bergbau
auferlegen und die Entwicklungsl”nder stark machen, sie auch durchzusetzen. Die
Unternehmen lieben solche Gesetze nicht und bieten lieber unverbindliche
Verhaltensregeln an. (siehe Kapitel "Interessengruppen")
Obwohl die Affi die gr–þte europ”ische Kupferschrott-Schmelze gekauft hat,
Kayser in L¸nen, wo sie das Schrottgesch”ft konzentrieren will, wird dadurch
die Recycling-Quote nicht steigen, die weltweit bei 10%, in Europa bei 15%
liegt. Berechnet man die Kupferproduktion seit dem 2. Weltkrieg, muss das
Inventar in Produkten den prim”ren Reserven gleich kommen. Weil aber viele
Kupferprodukte langlebig sind, stehen sie dem Recycling erst lange nach der
Herstellung zur Verf¸gung. Ein wachsender Anteil von Kupfer in kurzlebigen
Gegenst”nden wie Handys wird die Situation verschieben. Wir werden erkennen,
dass die nachhaltige Quelle f¸r Kupfer im Inventar liegt, das in den Produkten
gebunden ist.
Inhalt
Ok Tedi Seiten
Homepage
"Rettet die Elbe" |