Ok Tedi Umwelt - Wiederherstellung?1998 begann OTML mit Baggerungen in Bige, einem Dorf zwischen Ningerum und der Mündung in den Fly River. Ein Graben wurde in das Flussbett geschnitten, 10 Meter tief und 800 m lang, in dem alle Partikel von Sandkorngröße gefangen werden, die von oberhalb ankommen. Wenn der Graben nach ca. 2 Wochen gefüllt ist, saugt das Baggerschiff den Sand ab, und vermischt mit Wasser wird er durch dicke Rohre an Land gespuckt, setzt sich bei der Passage durch einen Teich ab, und das überschüssige Wasser wird zurück in den Fluss geleitet. Die Sanddeponie wird in Terassenstufen bis 30 m über Geländehöhe gebaut. Baggerboot "Bige" wartet an seinem LiegplatzFür Hamburger ein vertrauter Anblick: Hafenbecken und Wasserstrasse müssen ständig ausgebaggert werden. Weil die feinen Sedimente zu stark belastet sind, müssen sie an Land deponiert werden. Weil Platz rar und teuer in einer urbanen Region ist, wird das Hamburger Baggergut in Hügeln bis 40 m Höhe aufgetürmt. Die Sandfraktion, die Schadstoffe kaum enthält, wird zur Aufhöhung von Marschland benutzt, um Industrie- und Hafengrundstücken vorzubereiten, und als Drainageschichten in den Schlickhügeln. Nur der Regenwald im Hintergrund erinnert daran, dass dies Bige ist, und nicht Hamburg.In dem Vergleich 1996 zwischen OTML und Anwohnern des Unteren Ok Tedi/Mittleren
Fly vor einem australischen Gericht, verprach OTML nach einer Lösung
für das Tailings-Problem zu suchen. In einem Gutachten wurde die Konstruktion
einer Tailings-Pipeline von der Mine bis zur Bige-Deponie untersucht. Um
auch extremen Betriebszuständen in der Mine gerecht zu werden - zu
geringe Produktionsmengen und damit Tailings lassen den Schlamm zu langsam
fliessen und dann unwiderruflich feststecken - wurde die erste Studie überarbeitet
und 2000 veröffentlicht. Sie besagt, eine Tailings-Pipeline sei machbar.
Es gibt keine großen Schwierigkeiten, Tailings in die Sanddeponie
einzubauen (im Zweifel das Amt für Strom- und Hafenbau in Hamburg
fragen). Die Kosten von 130 Mio. US$ scheut jedoch OTML. Es scheint, OTML
wird Gutachten anfertigen lassen, bis sich die Sache im Jahr 2010 erledigt
hat. Da aber die Tailings wahrscheinlich die größte Bedrohung
der Umwelt darstellen, verlangt es das Vorsorgeprinzip, sofort mit ihrer
sicheren Deponierung zu beginnen. Die Weltbank kritisiert den Abfall -
Management - Plan, es würden zu wenig Alternativen von OTML angeboten.
Die Anwohner haben inzwischen einen weiteren Prozess in Australien angestrengt.
Die Ablagerung des Tailings ist eine offene Frage seit Beginn des Bergwerks. Die Regierung hatte den Bau eines Dammes auferlegt. Ein Tunnel war von der Erzverarbeitung über das Ok Mani Tal bis in das Einzugsgebiet des Ok Ma getrieben worden. Der Ok Ma fliesst unterhalb von Ningerum in den Ok Tedi. Nach einem Erdrutsch wurde der Tailings-Damm aufgegeben. Die Regierung setzte die Grenzwerte der Wasserbelastung so fest, dass die tailings ohne irgendeine Behandlung eingeleitet werden durften. In dieser Sache sind einige Fragen offen. Warum wurde der naheliegende Ok Mani nicht für den Damm gewählt, sondern der Ok Ma, für den man noch eine weitere Wasserscheide überwinden musste? Warum hörte die Regierung von PNG nicht auf die eigenen Technik Experten (siehe die "Smoking Gun Files")? War OTML jemals ernsthaft entschlossen, das Tailings-Rückhaltebecken zu bauen, oder wer der Ok Ma nur ein teures Alibi, um eine noch teurere echte Lösung zu verhindern? Der Vergleich von 1996 setzte die Ablagerung von Tailings wieder auf die Tagesordnung. Aber nachdem vier Jahre mit Gutachten verschwendet worden sind, die Tailings zur Deponie Bige zu leiten, scheint OTML immer noch nichts tun zu wollen. Das Baggerunternehmen in Bige zielt darauf, die Überschwemmungen der Flussaue zu verringern, indem das Flussbett durchgängig gehalten und der Abfluss nach Überflutungen erleichtert wird. Video gucken! Bis heute hat sich die Vegetation nicht signifikant erholt. Die "Landowner", die zu dem Treffen in Bige geladen waren, erklärten, es habe sich nichts geändert, Gartenbau sei immer noch unmöglich. Überwachungsdaten wurden nicht präsentiert, z.B. Luftbilder der Absterbegebiete und mögliche Änderungen. Die optimistische Annahme von OTML, der Dschungel werde sein Territorium schnell zurückgewinnen, wurde nicht belegt, und die Frage bleibt, welche Art von Dschungel in welchem Zeitrahmen den Platz einnehmen wird. Überwachungsdaten des Wasserlebens wurden ebenfalls nicht vorgelegt, noch sind sie im Internet veröffentlicht. Es gibt nur vage Schätzungen. Bezeichnend für die Informationsdefizite sind die jüngsten Demonstrationen des West Ningerum Clans. Am 4. Januar 2001 versammelten sich West Ningerum in Tabubil, um Ansprüche auf Entschädigung anzumelden, der Fischbestand in zwei Nebenflüssen des Ok Tedi habe sich deutlich verringert. Der Ok Birim und der Ok Tarim fliessen von Westen in den Ok Tedi zwischen Ningerum und Bige. OTML lehnt jede Verantwortung ab, denn Wasseruntersuchungen von Regierungswissenschaftlern hätten jüngst bewiesen, es gäbe keine Gründe für irgenwelche Ansprüche. Sauberes Wasser in einem Fluss, der von der Mine nicht betroffen ist, ist eine Selbstverständlichkeit. Das Argument geht am Sachverhalt vorbei. Der Zusammenbruch der Fischbestände im Ok Tedi macht es aber sehr wahrscheinlich, dass der Fischbestand im Ok Birim in Mitleidenschaft gezogen wird, zumindest bei wandernden Fischen wie Barramundi. Die West Ningerums, OTML und die Regierung vereinbarten, ein unabhängiges Gutachten einzuholen. Man wundert sich, dass bei so vielen Untersuchungen nicht eine Fischstatistik geführt wird, die den Anspruch der West Nigerums bestätigt oder nicht. Unzureichende Überwachung (oder Veröffentlichung der Ergebnisse)
scheint eine Strategie von OTML und er Regierung zu sein. Zur Zeit erlauben
die Überwachungsdaten nicht, die Belastungen aus der Mine einzuschätzen,
Ansprüche zu rechtfertigen, oder die Wirkung der kommenden zehn Jahre
des Bergbaus zu bestimmen. Ob Massnahmen wie die Baggerei bei Bige irgendeine
Verbesserung erreichten, oder der Niedergang andauert, kann wissenschaftlich
nicht belegt werden. Ein Minenschließungsplan, der ökologisch
Sinn machte, müsste auf einer quantitativen Beschreibung des Schadens
beruhen, um den Aufwand an Arbeit, Geld und Zeit zu kalkulieren, die Umwelt
wiederherzustellen. Die Überwachungsparameter sind nicht festgesetzt,
die Erfolg oder Misserfolg anzeigen. Im Hinblick auf die Umwelt ausserhalb
der Grube selbst kann der "Minenschließungsplan" nicht als Plan bezeichnet
werden.
Seite erstellt April 2001 |