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Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
Amt für Immissionschutz und Betriebe
Billstraße 84
20539 Hamburg
Hamburg, den 05. April 2007
Einwendung
gegen den Antrag der Kraftwerk Peute Projektmanagement GmbH & Co.
KG gemäß BImSchG ein Kraftwerk auf der Peute herzustellen.
Der Förderkreis "Rettet die Elbe" eV erhebt Einwendungen gegen den
Antrag der KPP, ein mit Resten aus der Abfallbehandlung (sog.
Ersatzbrennstoffe) befeuertes Kraftwerk auf der Peute in Hamburg zu
bauen und zu betreiben. Grundsätzlich wird anerkannt, dass die
Kupferhütte Norddeutsche Affinerie (AFFI) wegen ihres hohen
Verbrauchs mit Strom aus einem Wärmekraftwerk versorgt wird, was
bis jetzt ja auch der Fall ist. Relativ zum heutigen Zustand kann das
beantragte Kraftwerk ein Vorteil sein, allein weil die NA dann keinen
Strom aus Atomkraftwerken mehr beziehen muss. Die vorgelegten
Pläne jedoch weisen nicht schlüssig nach, dass nicht andere
erhebliche Nachteile entstehen, und dass die für die Umwelt
verträglichste Form für ein werkseigenes Kraftwerk gefunden
wurde.
1. Der Ersatzbrennstoff (EBS)
Um die benötigte Menge Strom zu erzeugen, sollen ca. 800 000 t EBS
pro Jahr verbrannt werden. Die geplante Anlage wäre damit eine der
größten ihrer Art in der Bundesrepublik.
Für die in Hamburg und seinem Umland anfallenden Abfälle gibt
es bereits Müllverbrennungsanlagen mit ausreichender
Kapazität. Die Antragsteller erklären nicht, woher der EBS
unter diesen Umständen kommen soll. Falls durch erweiterte
Behandlung von Abfällen aus Hamburg zusätzlich brennbare
Reststoffe anfallen, wäre eine Erweiterung der Kapazität
vertretbar. Falls jedoch der EBS aus größerer Entfernung
aquiriert und mit Lkw (nur diese Option wird in den Plänen
genannt) hierher transportiert werden müsste, wäre dies nicht
umweltverträglich.
- Es wird beantragt:
Die Antragsteller mögen, die Herkunft des EBS nachweisen, und
erläutern, wie ihr Plan mit den Abfallwirtschaftsplänen der
FHH konform geht.
2. Kühlwasser aus der Elbe
Wegen des geringen Heizwerts von EBS hat das Kraftwerk nur einen
Wirkungsgrad von 25%. Eine Auskopplung von Fernwärme ist deshalb
nicht wirtschaftlich. Die Abwärme soll in die Norderelbe
abgeführt werden. Wie sich die Wärmeeinleitung auf die
Wasserqualität auswirkt, wurde in einem Gutachten des DHI
modelliert. Als Randbedingung wurde ein kritischer Zustand der Elbe aus
dem Sommer 2003 gesetzt, mit niedrigem Oberwasserzufluss,
Wassertemperaturen deutlich über 20 C und Sauerstoffgehalt unter 3
mg/l, wie sie an der Dauermessstation Bunthaus des Instituts f. Hygiene
u. Umwelt gemessen worden waren. Die Gutachter betonen, "Dieser extreme
Klimazustand hat ein Wiederkehrintervall von 1000 Jahren." Diese
Einschätzung der Randbedingungen ist sehr befremdlich, da in den
letzten 7 Jahren im Sommer niedrige Oberwasserspenden die Regel
geworden sind (weshalb die Binnenschiffahrt monatelang zum Erliegen
kam), dabei regelmäßig Wassertemperaturen über 25 C
gemessen wurden (in 2006 bis 27 C), und durch das von der Elbvertiefung
bedingte Algensterben im Hafen "Sauerstofflöcher" über
mehrere zusammenhängende Tagen auftraten. Nach den
wahrscheinlichsten Modellierungen der Klimaforschung und in Anbetracht
der geplanten erneuten Elbvertiefung werden kritische Situationen in
der Elbe zunehmen. Sollte die Option "Kühlwasserableitung" weiter
verfolgt werden (s.u.), muss die Simulationsrechnung unter
realistischen Randbedingungen wiederholt werden, wobei auch die
Messungen der Station Seemannshöft und der Hafenprofilfahrten des
Instituts f. Hygiene u. Umwelt heranzuziehen sind.
Die Kühlwasserentnahme wird trotz der geplanten
Schutzeinrichtungen zu Verlusten bei Fischen führen. Besonders ins
Meer abwandernde Jungfische (Stinte, Meerforellen)werden die
Entnahmestelle weder umgehen noch sich vom Rechen befreien können.
Die Umweltbehörde muß die Umweltverträglichkeit im
Zusammenhang mit zwei weiteren an der Süderelbe geplanten
Kraftwerken beurteilen, bei denen die Abwärme ebenfalls in die
Elbe abgeleitet werden soll. Werden alle drei Projekte verwirklicht,
werden beide Elbarme für Fische über erhebliche
Zeiträume abgeriegelt und zur tödlichen Falle.
- Grundsätzlich sind Kühltürme als alternative Abwärmeabfuhr vorzuziehen.