Pressemitteilung
Hamburg, den 14. September 2007
Kraftwerk Moorburg: zu heiß, um genehmigt zu werden!
Ab Montag, 17. September 2007, wird der Antrag der Firma Vattenfall zum
Bau eines Kohlekraftwerks in Moorburg an der Süderelbe mit
den Einwendern erörtert, zu denen auch der Förderkreis
»Rettet die Elbe« eV gehört.
Die geplante elektrische Kapazität von 1680 MW übersteigt
weit den Bedarf Hamburgs und der Region, selbst wenn man extreme
Verbraucher wie Kupferhütte und Aluwerk einkalkuliert. Den
Standortvorteil, der HEW/Vattenfall aus der Zeit der Strommonopole
zugefallen ist, nutzt der Konzern, die regenerativen Energieanbieter am
Markt klein zu halten. Das Kraftwerk Moorburg ist abzulehnen, weil
es nicht in eine zukunftsfähige Struktur der Versorgung mit Strom
und Heizenergie passt.
Die Elbe ist in den vergangenen 20 Jahren wärmer geworden, wie
unsere Auswertung der Daten des Wassergütemessnetzes (WGMN)
ergibt. Besonders die Zahl der sehr warmen Tage mit
Wassertemperaturen über 24°C hat zugenommen, wobei in
2006 erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen des WGMN die Marke von
27°C überschritten wurde. Das Potsdam Institut für
Klimaforschung kommt in einer Computer-Simulation für das
Elbegebiet zu dem Ergebnis, dass schon in nächster Zukunft das
Elbegebiet wärmer und seine Wasserspende geringer werden. Umso
weniger kann die Elbe eine künstliche Erwärmung verkraften,
denn im Sommer würden Sauerstoff zehrende Prozesse
be-schleunigt, die heute schon ein Problem sind, und im Winter
würden Kälte liebende Fische wie Schnäpel, Aalquappe und
Stint beim Laichzug aus dem Takt gebracht. Das Kraftwerk Moorburg
würde weit über Hamburg hinaus das Gewässer negativ
beeinflussen.
http://www.rettet-die-elbe.de/5kapitel/o2loch/warme_elbe.html
Unter Vermittlung des Senats hat die Norddeutsche Affinerie auf den Bau
eines Kraftwerks für den Eigenbedarf verzichtet, sondern einen
Vertrag mit Vattenfall abgeschlossen, einen Anteil am KW Moorburg zu
erwerben und dafür von Vattenfall mit Strom zum Selbstkostenpreis
beliefert zu werden. Für Vattenfall setzt das voraus, dass das KW
Moorburg wie beantragt genehmigt wird. Wir fordern, die Vereinbarungen
und Absprachen des Deals offen zu legen. Sollte sich herausstellen,
dass der Senat vorab Verpflichtungen eingegangen ist, die die
Genehmigung präjudizieren, ist die Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt als befangen anzusehen und das Verfahren
einzustellen.