Sauerstoffloch in der Elbe - Presseerklärungen
2005
Förderkreis »Rettet die Elbe« eV
Hamburg, den 26.Juni 2005
Sauerstoffloch vor Blankenese. Der Elbe geht die
Luft aus!
Umweltbehörde ignoriert schlechten
Zustand der Elbe!
Sachverstand in der Behörde nimmt rapide
ab!
Der
Sauerstoffgehalt in der Unterelbe bei Blankenese hat sich innerhalb der
letzten Woche halbiert. Der fischkritische Wert von 3 Milligramm
Sauerstoff pro Liter Elbwasser ist unterschritten – Tendenz
seit einer
Woche abwärts. Das nächste Fischsterben ist zu
befürchten!
Noch
vor kurzem hat die Umweltbehörde mit Meldungen wie:
“Die Elbe so sauber
wie vor hundert Jahren“ und “... über
hundert Fischarten in der Elbe“
versucht, die Wasserqualität und den Zustand der Elbe
schön zu reden.
Doch die Behauptung, das sich der Sauerstoffgehalt in der Unterelbe
verbessert hat, ist schlichtweg falsch! Seit etwa dem Jahr 2000 hat
sich der Sauerstoffgehalt stetig nach unten entwickelt!
Die
Ursachen hierfür sind: Elbvertiefungen, Vernichtungen von
Flachwassergebieten, die ständigen Unterhaltsbaggerungen und
das
Schlickeggen im Flusslauf. Die Teilzuschüttung des
Mühlenberger Lochs
hat die Situation dabei noch zusätzlich verschärft,
weil es als
Flachwassergebiet zugleich Sauerstoffproduzent für die Elbe
war. Mit
der nächsten geplanten Elbvertiefung wird sich diese Situation
noch
weiter verschärfen.
Hunderteins Fischarten hat die Behörde in
der Unterelbe gezählt und dabei festgestellt, dass ca. 95 %
der Fische
Stinte sind. Die übrigen hundert Fischarten sind also nur sehr
selten
anzutreffen und zum Teil in ihrem Bestand gefährdet.
Untersuchungen an
Elbfischen haben gezeigt, das zum Teil die
Höchstmengengrenzwerte bei
giftigen Schadstoffen überschritten werden.
Der Umweltbehörde
ist offensichtlich die Tragweite ihres Handelns nicht bewußt.
Mit ihrer
Art der Darstellungen soll der Öffentlichkeit suggeriert
werden, die
Elbe sei saniert, lebenstüchtig, es könne
fröhlich darin gebadet werden
und das Ökosystem könne eine weitere Elbvertiefung
vertragen.
Das Baden in der Elbe ist aber aus vielerlei Hinsicht
gefährlich. Zu erwähnen sind:
die
starke Strömung, der Schiffsverkehr der einen starken Sog und
Wellenschlag erzeugt, die Überläufe (besonders nach
Gewittergüssen)
enthalten Fäkalien (Scheiße) und damit für
Menschen gefährliche
Krankheitserreger, und die mangelnde Sichttiefe (laut
Badegewässerverordnung mindestens ein Meter, in der Elbe
weniger als 50
cm).
Statt Jubelmeldungen der Behörden und Plänen, durch
eine
weitere Elbvertiefung den Zustand der Elbe zu verschlechtern, erwarten
wir einen Vorschlag des Senats, wie der Sauerstoffhaushalt der Elbe in
Ordnung gebracht werden soll.
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Hamburg, den 4. Juli 2005
Sauerstoffloch in der Elbe dauert schon 10 Tage an
Der
Sauerstoffgehalt in der Unterelbe ab Hafen Hamburg hat den
fischkritischen Wert von 3 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser seit
Freitag, 24. Juni, unterschritten. An den Dauermessstationen Blankenese
und Seemannshöft liegt die Konzentration seit 10 Tagen bei 1
– 2 mg/l.
Weil der Abfluss aus der Oberelbe zur Zeit nur knappe 300 Kubikmeter
pro Sekunde beträgt, wird mit der Flut sauerstoffarmes Wasser
bis nach
Bunthaus gedrückt, so dass selbst dort für kurze Zeit
die 3mg/l – Marke
unterschritten wird.
Seit dem Sommer 2000 werden sie
Sauerstofflöcher in der Tideelbe tiefer als der fischkritische
Wert von
3 mg/l und halten über längere Zeiträume an.
Die Ursachen hierfür sind:
Elbvertiefungen, Vernichtungen von Flachwassergebieten, die
ständigen
Unterhaltsbaggerungen und das Schlickeggen im Flusslauf. Mit der
derzeit geplanten Elbvertiefung wird sich die Situation weiter
verschärfen.
Noch vor kurzem hat die Umweltbehörde mit Meldungen
wie: “Die Elbe so sauber wie vor hundert Jahren“
und “... über hundert
Fischarten in der Elbe“ versucht, die Wasserqualität
und den Zustand
der Elbe schön zu reden. Mit ihrer Art der Darstellungen soll
der
Öffentlichkeit suggeriert werden, die Elbe sei saniert,
lebenstüchtig,
es könne fröhlich darin gebadet werden und das
Ökosystem könne eine
weitere Elbvertiefung vertragen. Seit zehn Tagen herrscht betretenes
Schweigen.
Allerdings hat die Arbeitsgemeinschaft zur
Reinhaltung der Elbe, in der Hamburg durch das Amt für
Umweltschutz
vertreten ist, vorbeugend im November 2004 eine Argumentation aufgebaut
und veröffentlicht, in der die
„Sekundärverschutzung“ als Wurzel des
Übels ausgemacht wird. Seit sich die Algen in der
Mittleren Elbe
entfalten können, weil sie nicht mehr durch
Industrieeinleitungen
gehemmt werden, wird diese lebende und Sauerstoff produziere Biomasse
in die Tideelbe geschwemmt, wo sie leider im seeschifftiefen dunklen
Wasser komplett abstirbt. Die tote Biomasse wird von Bakterien unter
Sauerstoffverbrauch zersetzt -
„Sekundärverschmutzung“. Spitzt man
diesen perversen Gedankengang zu, gäbe es zu viele Fische in
der Elbe,
die ins Wasser scheissen. In einem Strom vom Typ der Elbe ist eine
reiche Algenpopulation zu erwarten und nach Wasserrahmenrichtlinie ein
Zeichen für den „guten ökologischen
Zustand“. Man kann sich darüber
streiten, wieviel mehr Algenwachstum durch Abwässer,
Düngemittel und
Autoabgase von Menschen aufgesetzt ist, aber dass ab Hafen Hamburg
keine Algen mehr leben (was die Messstationen auch anzeigen), ist
unstrittig ein sehr schlechter ökologischer Zustand. Es ist
nicht die
Natur, die sich selbst verschmutzt, sondern die Natur wird in Hamburg
wie Dreck behandelt!
Während Wirtschaftssenator Uldall nach den
20 Mio. Euro jiepert, um mit vorgezogenen
Teilzerstörungsmaßnahmen zu
beginnen, wird es höchste Zeit, dass der (Bau-
und)Umweltsenator
Freytag mindestens den doppelten Betrag einwirbt, um anzufangen, den
Sauerstoffhaushalt der Elbe zu sanieren. Im Sinne der
„Beteiligung der
Öffentlichkeit“ in der WRRL ist der
Förderkreis „Rettet die Elbe“ eV
bereit, ihm bei der Erarbeitung eines Bweirtschaftungsplans zu
helfen |
erstellt Okt.
2005
wie das
Sauerstoffloch entsteht und welche Folgen es hat
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Rettet die Elbe
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