Förderkreis »Rettet die Elbe« eV
Nernstweg 22, 22765 HAMBURG, Tel.: 040 / 39 30 01
E-Mail: buero(bitte hier @ einsetzen)rettet-die-elbe.de
Volksbank Kehdingen EG-Balje, BLZ 200 697 86, Konto Nr. 4485 700
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Pressemitteilung
Hamburg, den 06.12.2016
Forum Tideelbe:
so werden die Ergebnisse des "Forum Strombau- und
Sedimentmanagement Tideelbe" auf die lange Bank geschoben!
Im Dezember 2013 berief die Hamburg Port Authority (HP A) das "Forum
Strombau- und Sedimentmanagement Tideelbe" ein. Von Handelskammer
bis Umweltschutzorganisationen wurden alle betroffenen Institutionen
beteiligt. Nach mehreren Plenumssitzungen und Fachforen wurde im
Juni 2015 ein Abschlussbericht angefertigt, in dem einvernehmlich
gefordert wurde:
- Die Baggermengen müssen vermindert werden, vor allem durch
Schaffung von Flutraum in der Tideelbe und damit Dämpfung der
Tidepumpe;
- die Sanierung von Schadstoff-Altlasten oberhalb von und in
Hamburg muss weiter betrieben werden;
Dem dritten Punkt widersprach Rettet die Elbe entschieden, denn
damit war die Verklappung von Hamburger Baggergut in die Nordsee
gemeint:
- Die Verbringung von Feinsedimentüberschüssen aus dem inneren
Ästuar heraus soll umweltverträglich geschehen und durch ein
Monitoring stetig überwacht werden.
Das Gesäusel "umweltverträglich" und "überwacht" soll verschleiern,
dass der Hamburger Senat den Grundsatz des vorsorglichen
Umweltschutzes über Bord wirft.
Bis heute unternahm HPA nichts zu den beiden ersten Punkten. Es
wurde allein in Hamburg mit über 10 Mio. Kubikmeter im Jahr 2015 der
Baggermengenrekord aller Zeiten aufgestellt.
Flutraum zur Dämpfung des Tidenhubs wurde nicht geschaffen, sondern
ein Teil des Baakenhafens und der Steinwerder Hafen wurden
zugeschüttet - letzterer mit dem Aushub des von HPA bejubelten
Projekts Kreetsand.
Stattdessen erwirkten HPA und Umweltbehörde beim
schleswig-holsteinischen Umweltministerium die Erlaubnis, Baggergut
in der Nordsee zu verklappen. Den ganzen Sommer und Herbst 2016 lang
waren zwei große Saugbagger zwischen Hamburg und der Nordsee
unterwegs. Obendrein waren zwei Schlickeggen im Einsatz, die hinter
den Saugbaggern die Sohle glatt zogen. Bislang war Schlickeggen im
Sommer verpönt, weil es zu Sauerstoffzehrung führt.
Der Liegeplatz am Kreuzfahrtterminal Hafencity war im Juni 2016 mit
Mineralöl so belastet, dass er nicht ausgebaggert und verklappt
werden konnte. Statt die Altlast näher zu untersuchen und ggf. an
Land zu entsorgen, wartete HPA drei Wochen, bis eine dünne Schicht
unbelastetes Sediment den Hotspot überdeckte, und beprobte erneut,
wobei die Konzentrationen nur noch weniger als die Hälfte betrugen,
und verklappte anschließend die Altlast in der Nordsee. Unserer
Forderung nach Aufklärung des Falls ist HPA nicht nachgekommen.
Grundlegende Daten werden der Öffentlichkeit vorenthalten, so sind
die Baggerberichte Hamburg seit fast einem Jahr, und die Berichte
zur Verklappung in der Nordsee mit fast drei Jahren im Rückstand.
Die Peildaten der Hafenbecken werden wegen angeblicher
Firmengeheimnisse unter Verschluss gehalten.
Mit dem Projekt "Forum Tideelbe" soll nun erneut in den nächsten
fünf Jahren darüber diskutiert werden, wie die Empfehlungen des
"Forum Strombau- und Sedimentmanagement Tideelbe" umgesetzt werden
können. Welchen Stellenwert die Freie und Hansestadt Hamburg dem
Projekt beimisst, macht sich auch an der finanziellen Ausstattung
fest: 500.000 Euro pro Jahr (davon 250.000 von der Stiftung
Lebensraum Elbe) für eine Geschäftsstelle. Die Hamburg Port
Authority erhält pro Jahr über 100 Millionen Euro aus dem Haushalt.
Einziger Lichtblick für Rettet die Elbe ist, dass die Behörde für
Umwelt und Energie die Federführung übernehmen soll und somit der
Senator Jens Kerstan mit seinen Mitarbeitern in die Verantwortung
genommen werden.
Wir werden uns trotz unserer Bedenken an dem Projekt beteiligen und
unser Fachwissen - wie im "Forum Strombau- und Sedimentmanagement
Tideelbe" - einbringen.
Inhaltsverzeichnis Elbvertiefung