Pressemitteilungen
Hamburg, den 21. März 2009
Erörterung geplante Elbvertiefung
Fazit nach den ersten zwei Tagen
- Die Verfahrens- und Rechtsfragen wurden über mehrere Stunden
diskutiert. Dass Planung und Genehmigung des Vorhabens in denselben
Behörden angesiedelt sind, Wirtschaftsbehörde und
Bundeswasserstraßenverwaltung, wird von den Einwendern als unfair
betrachtet.
Sämtliche Anträge zur Besorgnis der Befangenheit gegen den Justitiar
der Wirtschaftsbehörde
Dr. Hans Aschermann, der die Anhörung leitet und über die Genehmigung
der Elbvertiefung zu entscheiden hat, wurden abgewiesen. Die allzu
große Nähe der Planfeststellungsbehörde wegen eines gemeinsam mit den
Nutznießern finanzierten Internetauftritts "Zukunft Elbe" ist
politisch, aber nicht rechtlich anrüchig.
- Der Förderkreis »Rettet die Elbe« führte zur Bedarfsbegründung aus, dass
bereits jetzt Containerschiffe mit einem max. Konstruktionstiefgang von
14,50 Meter und mehr den Hamburger Hafen teilbeladen anlaufen. Diese
Containerschiffe löschen und laden im Durchschnitt lediglich ca. 3.000
TEU und nutzen den jetzt möglichen Tiefgang bei Weitem nicht aus.
Die Vorhabensträger Hamburg Port Authority und Wasser- und
schifffahrtsverwaltung schwiegen betreten. Auf die Frage des
Anhörungsleiters Dr. Aschermann, ob denn die Daten vom Förderkreis
»Rettet die Elbe« zutreffen, antwortete Jörg Oellerich vom Projektbüro
Fahrrinnenanpassung: "die Daten sind ja von uns.."
Am zweiten Tag wurde weiter über die Bedarfsbegründung gestritten.
Dabei wurde deutlich:
- Dass Reedereien ohne Elbvertiefung von Hamburg abwandern, ist lediglich
eine Annahme und beruht nicht auf Aussagen von Reedereien.
- Die Zahl der hafenabhängigen Arbeitsplätze und wie sie sich mit oder
ohne Elbvertiefung entwickeln, sind laut Vorhabensträger nur
Schätzungen. Die Methode der Statistik führt zu Überschätzungen (143 000
Hafenjobs in Hamburg) und ist anfällig für Manipulation. Dr. Aschermann
stellte klar, dass die Zahl der Hafenjobs nicht im Plan festgeschrieben
werde.
- Die Loco-Quote betrage 40% des Containerumschlags, unterstreicht die
Wirtschaftsbehörde die Bedeutung des Hafens für die regionale
Wirtschaft. Diese Zahl ist grob irreführend, wie »Rettet die Elbe«
klarstellte. Ein Gutachten des "Instituts für Seeverkehrswirtschaft und
Logistik" im Auftrag von HPA berechnet für das Jahr 2005 mit einem
Umschlag von 8 Mio. TEU, dass davon 200 000 TEU wegen ihres Inhalts von
Konsumenten und Gewerbe in der Metropolregion benötigt wurden. Bei
weiteren 900 000 TEU wurde der Inhalt umgepackt, bevor sie ins/aus dem
Hinterland transportiert wurden. Bei wohlwollendster Betrachtung beträgt
die Loco-Quote 11%.
- »Rettet die Elbe« legte eine Berechnung vor, wie die Wassertiefe auf der
Fahrstrecke mit der Zeit variiert, und wie tiefgehende Schiffe ihren
Kurs anpassen müßten, um sicher ein- und auszulaufen. Eine mit dem
Lineal gezogene Solltiefe führt zu Baggerei an Stellen, wo es für diese
Schiffe nicht notwendig ist. Wenige Untiefen brauchen nur gekappt
werden, wo sie tatsächlich im Weg stehen. Die Möglichkeit, den Eingriff
zu minimieren, wurde von den Planern nicht ausgeschöpft.