Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in Zusammenarbeit mit der
französischen Reederei CMA CGM und Hamburg Hafen Marketing (HHM) fordern
das Bundesverwaltungsgericht zu einer schnellen Entscheidung auf, weil
sie befürchten, der Hamburger Hafen würde sonst zum Regionalhafen verkommen.
Die CMA CGM Marco Polo soll dafür als Beweis dienen, die HHLA, CMA CGA
und HHM verschweigen in ihrer Pressemitteilung vom 12. Dezember 2012
bewusst andere Faktoren, die den Schiffsverkehr einschränken.
Die Marco Polo ist nicht wegen des tatsächlichen Tiefgangs von 10,70
Meter tideabhängig in Hamburg eingelaufen, mit dem Tiefgang hätte sie zu
jeder Zeit Hamburg erreichen können. Der Grund für das Einlaufen mit
Hochwasser ist, dass das Schiff auf der Elbe gewendet werden muss und
dafür benötigt man mehr Wasser, damit die gesamte Fahrrinnenbreite zur
Verfügung steht um das 396 Meter lange Schiff überhaupt wenden zu
können. Beim Wendemanöver muss deshalb ein Zeitpunkt gewählt werden, wo
die Strömung am geringsten ist um seitliches Verdriften zu verhindern.
Dies ist nur bei fast stehendem Wasser (Stauwasser) bei Umkehr des
Tidenstromes möglich.
Zu dieser Einschränkung kommen aber noch weitere hinzu, die auch mit der
geplanten Elbvertiefung nicht abgestellt werden können:
Bei den jetzigen und zukünftigen Fahrrinnenbreiten sind Begegnung mit
anderen großen Schiffen über 36,40 m Breite nur eingeschränkt möglich.
Die geplante Elbvertiefung sieht bis auf die Begegnungsstrecke in
Hamburg (385 Meter) keine wesentliche Verbreiterung vor. Die 300 und 250
Meter breiten Streckenabschnitte sollen nur um 20 Meter verbreitert werden.
Bei Windstärken über 6 bis 7 Beaufort können wegen der großen
Segelfläche dieser Containerschiffe Wendemanöver nicht mehr durchgeführt
werden.
Reinhard Peschel, Geschäftsführer der CMA CGM Deutschland GmbH irrt
sich, wenn er die verzögerte Elbvertiefung für diese Einschränkungen
heranzieht, die geplante Elbvertiefung wird daran nichts ändern.
Unseriös und vollkommen an der Realität vorbei ist die Aussage in der
Pressemitteilung von HHLA, CMA CGA und HHM, dass die Marco Polo wegen
der "verzögerten Fahrrinnenanpassung derzeit den Hamburger Hafen
allerdings nicht voll beladen anlaufen und verlassen kann". Auch mit der
geplanten Elbvertiefung kann das Schiff voll beladen mit einem Tiefgang
von 16 Meter den Hamburger Hafen weder erreichen noch verlassen.
Für CMA CGM scheint es wohl doch wirtschaftlich zu sein, ein 16.000
Standardcontainerschiff (TEU) nur mit einem Tiefgang von 10,70 Meter
nach Hamburg fahren zu lassen und lediglich ca. 3.000 TEU zu löschen und
zu laden.
Wenn die CMA CGM Reederei die Marco Polo vollbeladen fahren lassen will,
bleibt wohl nur der JadeWeserPort als Hafen in Deutschland.
Förderkreis »Rettet die Elbe« eVNernstweg 22, 22765 Hamburg, Tel.: 040 / 39 30 01, foerderkreisrettet-die-elbe.de |
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