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Pressemitteilung

Hamburg, den 4. März 2007
 

Elbvertiefung: Die Achte

Planfeststellungsverfahren zur Vertiefung der Unter- und Außenelbe beginnt.Eine weitere Elbvertiefung ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht mehr vertretbar.

Von 1850 bis zur letzten Vertiefung 1999 wurde die Elbe von knapp 5 auf 15,30 Meter vertieft. Von den Behörden und Planern wird behauptet, dass durch die weitere Vertiefung der Elbe keine Verschlechterung des jetzigen Zustandes erfolgt und der Eingriff nur minimal sein wird. Für die geplante Elbvertiefung gehen die Planer gar von einer ökologischen Verbesserung für die Elbe aus.
Die bisherigen Eingriffe in das System Elbe haben bereits dazu geführt, dass zum Beispiel:
  • durch Strombaumaßnahmen und Eindeichungen in den letzten 40 Jahren ca. 75 % der Vordeichsflächen vernichtet worden sind,
  • die Brackwasserzone sich in den Jahren von 1953 bis 1994 um ca. 20 km stromaufwärts verschoben hat,
  • der Tidenhub sich in Hamburg seit 1990 um 1,80 Meter erhöht hat und das mittlere Hochwasser um 0,60 Meter höher geworden ist,
  • die Baggermengen sich im Hamburger Elbabschnitt nach der letzten Elbvertiefung (1999) von ca. 3 Millionen Kubikmeter um das Dreifache auf ca. 9 Millionen erhöht haben,
  • der Sauerstoffhaushalt sich nach der letzten Elbvertiefung verschlechtert hat,
  • die Verlandungen von Nebenelben, Altarmen stark zugenommen haben,
  • zwischen 2003 und 2004 das Mühlenburger Loch im Südosten zwischen Airbus-Halbinsel und Estemündung um 21 cm verlandet ist.
Für einige wenige Containerschiffe ist die Elbe wiederholt vertieft worden, damit diese tideunabhängig den Hamburger Hafen anlaufen und verlassen können. Nach den Plänen sollen in Zukunft die Containerschiffe mit Tiefgängen von 14,80 Meter den Hamburger Hafen tideabhängig und mit 13,80 Meter tideunabhängig erreichen können. Auf der Unterelbe gab es aber im Jahr 2005 nur 413 Schiffsbewegungen mit Containerschiffen, die einen tatsächlichen Tiefgang von mehr als 12,80 Meter hatten.
Ein in 2006 vom BMU veröffentlichtest Gutachten zu Hafenkooperation kommt zu dem Ergebnis, dass zwar der Trend zu größeren Containerschiffen anhalten wird, aber "ab einer Schiffskapazität von 10.000 TEU Restriktionen bezüglich Wirtschaftlichkeit, Containerhandling und -stabilität, Sicherheit und Hafenkapazität gesehen" werden. Das bedeutet, dass das “Arbeitstier“ in Zukunft nach Einschätzung der Expertenmehrheit das 8.000 TEU Schiff sein wird.
Damit ist auch eine weitere Elbevertiefung aus der Sicht von Rettet die Elbe nicht mehr erforderlich.

Nadelöhr Autobahntunnel
Laut Planungsunterlagen (die uns vorliegen) kann über dem Autobahntunnel in Hamburg nicht weiter vertieft werden. Für Containerschiffe die zum und vom Containerterminal Altenwerder fahren, ändert sich auch mit der geplanten Elbvertiefung nichts.

Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass neben dem Bau eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven, die Elbe und auch die Weser erneut vertieft werden sollen. Um weitere Umweltzerstörungen und Fehlinvestitionen zu stoppen, müssen alle Hafen- und Hinterlandplanungen sowie Flussausbaumaßnahmen sofort wieder auf den Prüfstand.

Die Planungsunterlagen können vom 21. März bis 20. April in verschiedenen Gemeinden an der Unterelbe und in Hamburg in den Bezirksämtern eingesehen werden.
schnappfisch

Förderkreis »Rettet die Elbe« eV


Nernstweg 22, 22765 Hamburg, Tel.: 040 / 39 30 01, foerderkreisrettet-die-elbe.de
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