Der Förderkreis »Rettet die Elbe« eV hält das Vorhaben für nicht gerechtfertigt. Die aufwendigen Markterkundungen aus den Jahren 2010 und 2017 werden ignoriert, keine der darin entwickelten und hoch gelobten Ideen wird verwendet. Die früher ansässigen Hafenbetriebe haben das Gelände geräumt, der Schrottexporteur EMR wird in Kürze ausziehen. Es besteht also nicht Null-Bedarf, sondern sogar ein Negativ-Bedarf an der Fläche.Auf Verdacht werden leere Parzellen im Hafen gebaut und angeboten, aber kein konkreter Interessent wird genannt, nicht einmal ein disruptives innovatives smartes Hafen-Pop-Up.
Die Lebendauer wird von uns grob geschätzt auf das Jahr 2100 terminiert. Bis dahin kann der Meeresspiegel um 1 Meter ansteigen, warnt das IPCC in einem Sonderbericht vom Oktober 2019, und noch schlimmer, wenn das 1,5°C-Ziel nicht eingehalten wird. Durch die Elbvertiefungen hat sich das Tidegeschehen bereits radikalisiert, und dieser Prozess schreitet fort. Die jetzt gültige Bemessung zum Sturmflutschutz von 8,1 m NHN wird in der geschätzten Zeitspanne nicht ausreichen. Man sollte vorsorglich jegliche Bebauung im Marschland überdenken. Nachhaltig ist die traditionelle Form der Hafenentwicklung in Zeiten des Klimawandels nicht.
Die Schwere des Eingriffs wird im Plan unterschätzt. Der Verlust von 2 Hektar Wasserfläche und damit tidewirksamen Flutraums gilt nur für den vorbereitenden Zustand, im Endzustand werden weitere 7 Hektar mit dem Bau von Kaimauern beansprucht.
Das Material für Aufhöhung muss herbei geschafft werden, und zwar aus dem Projekt Kreetsand, wo ein altes Spülfeld im Osten Wilhelmsburgs abgetragen und eine Bucht aus Flachwasser und Watt gebaut wird. HPA und alle Umweltverbände, auch »Rettet die Elbe«, waren sich 2007 einig, das Vorhaben ohne umständliches Planverfahren sofort zu beginnen. Stattdessen hat die Wirtschaftsbehörde es als Ausgleichsmaßnahme für die Elbvertiefung gekapert. Das wurde vom Bundesverwaltungsgericht als "Etikettenschwindel" gebrandmarkt. Die Maßnahme wurde verspätet begonnen und ist bis heute unvollendet. Insbesondere lagert ein beträchtlicher Teil des Aushubs noch auf dem Gelände. Mit dem Material Flutraum zuzuschütten, widerspricht fundamental der sachlichen Absicht des Projekts und der Festlegung im Planfeststellungsbeschluss. HPA hintergeht überdies die Arbeit des Forum Tideelbe, denn wie will man angesichts des schlechten Vorbilds Anwohner von Dove Elbe und Alter Süderelbe überzeugen, diese Gewässer für die Tide zu öffnen?
Alternativ schlägt der Förderkreis »Rettet die Elbe« eV vor, das Gebiet Steinwerder-Süd zu einem naturnahen Tide-Lebensraum zurück zu entwickeln, als "Trittstein" zwischen den Habitaten ober- und unterhalb des Hafens. Zwischen Elbbrücken und Mühlenberger Loch müssen Wasserorganismen heute eine lebensfeindliche Strecke überwinden. Ein Rastplatz Steinwerder-Süd ist sowohl von der Süder- als auch der Norderelbe zugänglich. Es wird ein besonders wertvoller Süßwasser-Tide-Lebensraum gewonnen, ohne die umliegenden Hafennutzungen zu beeinträchtigen.
Förderkreis »Rettet die Elbe« eVNernstweg 22, 22765 Hamburg, Tel.: 040 / 39 30 01, foerderkreisrettet-die-elbe.de |
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