Problem: SchadstoffeFörderkreis »Rettet die Elbe« eV, HamburgErgebnisse des Zustandsberichts 2005Gemäß der WRRL sollen alle Belastungen (pressures) auf die Elbe-Umwelt, alle direkten und indirekten Einträge von Schadstoffen in die Gewässer, aufgezeichnet und geprüft werden, welche Wirkungen sie auf den ökologischen und chemischen Zustand haben. Die meisten Informationen, die für einen Zustandsbericht unter der WRRL benötigt werden, sollten aus der Überwachung von Einleitungen und der Gewässer bekannt sein, die auf Grund der der WRRL vorangegangenen Gesetze durchgeführt wurde. Diese Informationen wurden im Zustandsbericht stark reduziert, der von der IKSE mit Billigung der Umweltminister im März 2005 herausgegeben wurde. Die tschechischen Behörden veröffentlichten im Zustandsbericht gar keine Einleitungsdaten. Auf deutscher Seite wurde unter dem Schlagwort „Signifikanz“ die Zahl der Verschmutzer und die der Schadstoffe eingeschränkt, indem entweder die einleitende Anlage als zu klein eingestuft wurde, oder weil andere EU-Regulierungen für bestimmte Typen von Einleitern nur eine kleine Zahl von zu messenden Parametern verlangen. Kläranlagen wurden in den Zustandsbericht aufgenommen, wenn ihre Kapazität 2000 Einwohnergleichwerte überschreitet. Die große Zahl kleiner Kläranlagen und häuslicher Klärgruben, die erheblich zur Gesamtfracht der Abwässer beitragen können, wurde nicht einmal summarisch aufgenommen. Nur fünf Parameter – BSB, CSB, N, P und teilweise AOX – repräsentieren die Einleitungen, was aber kein realistisches Bild ergibt. Vor allem in Großstädten leiten viele gewerbliche und städtische Anlagen Schadstoffe ins kommunale Abwasser, die in den Anhängen VIII und X der WRRL aufgeführt werden. Mehr oder weniger abgebaut verlassen sie die Klärwerke. Ungenügende EU-Regulierungen für kommunale Abwasserbehandlung dürfen keine Entschuldigung sein, die prioritären Schadstoffe im Abwasser nicht zu bestimmen. Für Industrieanlagen werden die Regeln von EPER angewandt, nach denen nur wenige Betriebe die Signifikanzschwelle überschreiten. Alle kleineren Anlagen werden vernachlässigt und nicht einmal summarisch erfasst. Obwohl zumindest für EPER-Anlagen Emissionen in die Luft bekannt sind, wird deren Anteil an der Gewässerbelastung nicht berücksichtigt. Diffuse Verschmutzungsquellen, wie städtische Regenentwässerung, Bodenerosion, Versickerung aus kontaminierten Flächen, Verklappung von Baggergut in Wasserstraßen, sowie die Landwirtschaft werden unzureichend beschrieben und quantifiziert. Die Wasserwerke am Rhein kritisierten generell alle Zustandsberichte, die chemische Belastung zu vernachlässigen, und so als nicht angemessen, um sicherzustellen, dass die Wasserwerke jederzeit mit einfachen und natürlichen Aufbereitungsmethoden Trinkwasser liefern können. Die Belastungsdaten im Elbe-Zustandsbericht von 2005 genügen nicht, die nächsten Arbeitsschritte nach der WRRL zu meistern. Aufbau eines Schadstoffkatasters für alle QuellenIn einer ihrer ersten Arbeiten hat die IKSE die potentiellen Quellen von Schadstoffen bei Unfällen zusammengestellt. Die „alten“ Mitgliedsstaaten der EU begannen vor Jahren, das „European Pollutant Emission Registry“ (EPER) aufzubauen. Im Rahmen der Aarhus Konvention wurde 2003 das Protokoll über das „Pollutant Release and Transfer Register“ (PRTR) unterzeichnet, und zwar auch von den Staaten im Elbeeinzugsgebiet. Die Daten von EPER und PRTR sind von Deutschland und Tschechien im Internet veröffentlicht, wobei die Informationen noch nicht vollständig sind. Die Stockholm Konvention bindet die Vertragsstaaten, die „Priority Organic Pollutants“ (POPs) zu eliminieren. Die EU-Richtlinie 96/61/EC zur „Integrierten Vermeidung von Umweltbelastungen“ (IVU) verpflichtet die Industrie, Schadstoffbelastungen mit den besten verfügbaren Techniken zu vermeiden oder zu minimieren. Die Chemikalienpolitik der EU unter „REACH“ wird dafür sorgen, dass über Umweltrisiken durch heute oder künftig existierende Schadstoffe besser informiert wird. Die oben genannten Ansätze müssen von der IKSE, nationalen und lokalen Behörden genutzt werden, um ein vollständiges und detailliertes Kataster aller Schadstoffeinträge aufzustellen, es dem Zustandsbericht hinzuzufügen, und laufend zu aktualisieren und zu verfeinern. Die Erhebung und Auswertung statistischer und geografischer Daten und die Methoden der Modellierung sind zu verbessern, um die Schadstoffeinträge aus diffusen Quellen zu bestimmen.Funktion des Katasters für Monitoring und BewirtschaftungsplanAus dem Schadstoffkataster muss das Gewässer-Überwachungsprogramm abgeleitet werden, um die Auswirkung von Einträgen zu bestimmen, den Eintrag aus bekannten Quellen mit der Fracht aus einem Teileinzugsgebiet gegenzuprüfen, und gegebenenfalls unbekannte Quellen zu ermitteln. Überwachungsprogramme müssen an den Fortschritt bei Produktion und Vermarktung potentiell schädlicher Chemikalien angepasst werden. Das Kataster dient dazu, prioritäre Verschmutzungsquellen zu identifizieren. Jede Quelle muss beurteilt werden, wie die Verschmutzung reduziert werden kann. Drei Strategien stehen zur Wahl:
Das Vorsorgeprinzip soll das primäre Kriterium sein, gegen Schadstoffe vorzugehen. Man darf nicht warten, ob Qualitätsnormen im Gewässer überschritten oder eingehalten werden. IKSE, nationale und lokale Behörden sollen regelmäßig öffentlich berichten, welche Fortschritte gemacht werden, die Belastungen zu mindern, und welche Defizite bestehen. BeispieleSPOL Chemi, Usti nad Labem,produziert
Natronlauge und Chlor im Amalgam-Verfahren, das Quecksilber
erfordert. Die Methode sollte durch die quecksilberfreie
Membran-Technik ersetzt werden. Aus Chlor wird eine Vielzahl von
chlorierten organischen Verbindungen erzeugt, was zu Emissionen
dieser und ihrer Nebenprodukte führt. Die Frage ist, welche
Stoffe vollständig eliminiert werden sollten (POPs und
ähnlich
gefährliche Stoffe), und ob die beste verfügbare
Technik in
allen Produktionszweigen angewandt wird. Auszug des PRTR Datenblatts der Spolchemi, Usti nad Labem Norddeutsche Affinerie, Hamburg,ist die größte Kupferhütte Europas. Die Verschmutzung entsteht hauptsächlich durch metallhaltigen Staub. Die Umweltbehörde Hamburg hat den Staubniederschlag auf einer Fläche von 5*5 km² um den Betrieb seit vielen Jahren gemessen. Bessere Reinigungs- und Rückhaltetechnik führte zu eindeutig weniger Belastungen auf Boden- und Wasseroberflächen. Weitere Verbesserungen sind jedoch immer noch notwendig. Obwohl die Hamburger Behörden den Staubeintrag messen, berücksichtigen sie ihn nicht im WRRL-Zustandsbericht.
Integrierte Kupferdeposition (kg auf das Untersuchungsgebiet) im Bereich der NA (Auswertung der Behördendaten durch Förderkreis »Rettet die Elbe« eV) Intensive ViehhaltungMehrere tausend Schweine in einer Anlage, dass ist die Dimension der industriellen Fleischproduktion. Die deutsche EPER/PRTR-Karte zeigt eine erhebliche Dichte solcher Großbetriebe im Elbegebiet. Dabei deutet die relativ dünne Besetzung im Tideelberaum vermutlich nur auf eine unterschiedliche Struktur hin, nämlich viele kleine Betriebe unterhalb der PRTR-Schwelle, aber nicht auf eine geringere Belastung.
Für den rot eingekreisten Betrieb östlich von Hamburg beispielsweise nennt das EPER/PRTR eine Emission von 28 t Ammoniak pro Jahr – in die Luft. Das Güllemenge, die darin enthaltenen Pflanzennährstoffe und Tierarzneimittel, und ihr Verbleib werden nicht angegeben. Obwohl sie Grund- und Oberflächenwasser erheblich gefährden, ist das Wissen darüber hoch defizitär. Mehr Information
WFD Status Report 2005 CZ, DE,
IKSE/MKOL
Kritik am Status Report
Elbe
Pollutant
Release and Transfer Register (PRTR und EPER) DE
Pollutant
Release and Transfer Register IRZ - Integrovaný registr
znečišťování -
CZ Cleaner
Production
Germany – Hinweise zu „Bester verfügbarer
Technik“,
Umweltbundesamt
Schwermetalldeposition im Umfeld der
Affi erstellt Februar 2007 Homepage Rettet die Elbe |
Förderkreis »Rettet die Elbe« eVNernstweg 22, 22765 Hamburg, Tel.: 040 / 39 30 01, foerderkreisrettet-die-elbe.de |
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